Bitcoin & Crypto – Klimakiller?
Nach der Ankündigung des Social Media Teams von Mozilla Spenden ab sofort auch in diversen Kryptowährungen zu akzeptieren, äußerte sich der Mozilla Gründer Jamie Zawinski sehr kritisch über dieses Vorhaben. (1,2)
Seiner Meinung nach sind Befürworter von Kryptowährungen „Ponzi Grifter, die den Planeten verbrennen“, weshalb er von einer Zusammenarbeit mit Mozilla abrät. (3) Ähnliche Behauptungen, die Blockchain Projekte, allen Voran Bitcoin als umweltschädlich diffarmieren hat es in der Vergangenheit häufig gegeben.
Bei der hohen Anzahl an Kryptowährungen lässt sich selbstverständlich über die Sinnhaftigkeit der meisten Projekte diskutieren, Bitcoin aber nicht von anderen Coins wie z.B. Ethereum oder Spaßwährungen wie Dogecoin abzugrenzen, offenbart leider einer sehr distanzierte Auseinandersetzung mit dem Themengebiet Crypto.
Die Tatsache, dass es nur 4 Länder weltweit gibt, die mit dem grünen Stromanteil von Bitcoin mithalten können, bleibt leider unerwähnt. Auch der Fakt, dass Bitcoin grünen Strom subventioniert, seine Anhänger zu einem frugalistischen Lebensstil tendieren findet in der Klimaschutzdebatte um Bitcoin selten Erwähnung.
Whataboutism hilft selten weiter, aber dennoch sollten wir uns nicht scheuen Vergleiche zu ziehen, um die Klimaschutz Problematik genauer einzuordnen.
So stellt sich die Frage, wieso ein extrem kostspieliges und verschwenderisches Bankensystem, das maßgeblich in die dreckigsten Energien, also fossile Brennstoffe wie Kohle investiert überhaupt als Alternative zum grünen Bitcoin herangezogen wird. (4,5,6) Schließlich verbraucht das Bankensystem in Summe nicht nur mehr als doppelt so viel Strom wie das Bitcoin Netzwerk, sondern verzichtet sogar mehrheitlich darauf den Anteil erneuerbaren Energien überhaupt anzugeben. Das eine erst 12 Jahre alte Idee, wie Bitcoin also maßgeblich Schuld, an einem seit über 100 Jahren bestehenden Problem (dem ansteigenden CO2 Pegel) sei, verkennt die Fakten vollständig.
Nichts desto trotz arbeitet die Krypto – Community weiter daran Bitcoin vollständig aus grüner Energie zu betreiben.
Bitcoin – ein Ponzi Scheme?
Ein Ponzi Scheme definiert sich ähnlich wie ein Schneeballsystem durch die Tatsache, dass teilnehmende Personen davon abhängig sind, weitere Teilnehmer in das Netzwerk zu bringen, um eigene Gewinne und das Wachsen des Systems garantieren zu können.
In einem Schneeballsystem wird wie in einem MLM (Multi Level Marketing – System ) darauf gesetzt, das bisherige Teilnehmer selbst zu Missionaren werden und weitere Nutzer werben. Hierbei erhalten Sie abhängig ihrer Stufe (welche meist vom Eintrittszeitpunkt abhängt) einen Anteil des Gewinnes, welcher durch die neu überzeugten Nutzer in das Netzwerk fließt.
Ein wichtiger Grundaspekt ist, das dem Vermehren des Einsatzes in das jeweilige System, keine Dienstleistung oder Produkt zugrunde liegt. Einzig und allein das Vertrauen zukünftig weiterhin Käufer, also weitere teilnehmende Nutzer zu finden, sichert den Fortbestand des Netzwerkes und liefert das Gewinnversprechen.
Bei Bitcoin handelt es sich, unter der Betrachtung als Währung, demnach nicht um ein Ponzi Scheme, da das Netzwerk gleich mehrere Dienstleistungen mitbringt: z.B. als internationales Zahlungsnetzwerk, Vermögensspeicher oder als Basis eines Identitätsnetzwerkes (Microsoft ION).
Sieht man Bitcoin trotz seiner Währungs Eigenschaften und Funktionen aber ausschließlich als Vermögensspeicher, der neue Käufer für seinen Fortbestand benötigt, ließe sich die Definition „Ponzi Scheme“ zwar teilweise anwenden, führt aber bei genauerer Betrachtung dennoch in die Irre. Jedes Asset, wie z.B. Gold, das keine Dividenden abwirft, aber auch Aktien und Immobilien, könnte man gemäß der „Greater Fool Theory“ bei dieser Beurteilung gleichermaßen klassifizieren.
Quellen:
2 https://mobile.twitter.com/mozilla/status/1476951030638260225
3 https://twitter.com/jwz/status/1478022085737803776
4 https://www.energiezukunft.eu/wirtschaft/milliardensummen-fliessen-weiter-an-die-kohlekonzerne/